Am 6. September 1985 wurde ich in Stettin, im Nordwesten Polens, geboren. Im Alter von drei Jahren kamen meine Eltern, gemeinsam mit meinem Bruder und mir im Rahmen der Aussiedlerpolitik Helmut Kohls nach Nordrhein-Westfalen. Startpunkt für unser neues Leben war das Aussiedlerlager in Unna-Massen und später eine Notwohnung in Iserlohn. Kurze Zeit später fanden meine Eltern Arbeit und für mich einen Platz im katholischen Kindergarten Heilig Geist in Iserlohn. Die Fremde wurde mir zur Heimat.
Meine ersten Erfahrungen in der Politik sammelte ich in der Jungen Union. Zunächst aber übernahm ich von 1999 bis 2001 den Vorsitz des neugegründeten Kinder- und Jugendparlaments der Stadt Iserlohn, das noch heute die Interessen von Kindern und Jugendlichen vertritt. Kurz darauf trat ich in die CDU ein. Als Kommunalpolitiker lernte ich früh, dass praktische Politik ein Spagat zwischen Kompromissbereitschaft und Durchsetzungsvermögen ist. Dialog und Einigung auf der einen und „Kurshalten“ auf der anderen Seite – das hat mich geprägt.
Nach meinem Abitur im Jahr 2005 studierte ich Rechtswissenschaften an der Universität Osnabrück und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. In Columbus, Ohio und Houston, Texas verbrachte ich einen Teil meiner praktischen Studienzeit. Nach dem Studium, welches ich ohne Abschluss beendete, arbeitete ich bis zu meiner Wahl in den Deutschen Bundestag für eine internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Zum politischen Gestalten gehört auch, dass man bereit ist, zu führen. Deshalb habe ich mich um den Vorsitz der Jungen Union Deutschlands, der größten politischen Jugendorganisation Europas, beworben. Auf dem Deutschlandtag 2014 der Jungen Union im bayerischen Inzell wählten mich die Delegierten aus ganz Deutschland zu ihrem Vorsitzenden. Als Bundesvorsitzender war ich Mitglied des Bundesvorstands der CDU und durfte an wichtigen Entscheidungen für die Union und unser Land mitwirken – und der jungen Generation eine Stimme geben. Auf dem Deutschlandtag 2018 in Kiel sprachen mir eine überwältigende Mehrheit der Delegierten erneut ihr Vertrauen aus.
Seit der Bundestagswahl 2017 bin ich Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Es erfüllt mich mit Stolz, dort die Interessen meiner Heimat zu vertreten. Der Schwerpunkt meiner parlamentarischen Arbeit ist die Außenpolitik. Dabei setzte ich mich besonders dafür ein, dass wir weiterhin in einem friedlichen Europa zusammenleben und auf die globalen Herausforderungen unserer Zeit mit eigenen Lösungsvorschlägen antworten.
Am 8. Dezember 2018 wurde ich von den Delegierten auf dem Bundesparteitag in Hamburg zum Generalsekretär der CDU gewählt. Über drei Jahre durfte ich der CDU dienen, , die verschiedenen Strömungen in unserer Union verbinden und die Menschen von unserer Politik überzeugen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe habe ich mit tiefer Demut erfüllt.
In meiner Zeit als Generalsekretär haben wir als CDU viel erreicht. Wir sind zur digitalsten Partei Deutschlands geworden und den ersten volldigitalen Parteitag mit Wahlen zum Präsidium durchgeführt. Wir alle standen vor der großen Aufgabe in pandemischen Zeiten, Demokratie weiterhin erfahrbar zu machen und Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Dass dies gelungen ist, erfüllt mich bis heute mit Stolz und Freude.
Seit der Bundestagswahl 2021 stellen wir uns als CDU/CSU-Fraktion einer neuen Aufgabe. Als Opposition wollen wir die Arbeit der Regierungskoalition kritisch, aber konstruktiv begleiten. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen unserer Zeiten – Auswirkungen der Corona-Krise, Demokratiegefahr in Europa, Klimawandel – brauchen wir ein starkes Parlament. Dieser Ansatz ist mir persönlich sehr wichtig, denn in allen meinen politischen Funktionen steht das Wohl der Bürgerinnen und Bürger für mich stets im Vordergrund meines Handels.
Eine der prägendsten Erfahrungen meines Lebens war mein Libanonaufenthalt 2004, bei dem ich mich mit Gleichaltrigen mehrere Wochen um behinderte Menschen gekümmert habe. Unter anderem auf dieser Erfahrung fußt meine Motivation, mich weltweit für die Belange von Menschen einzusetzen, die nicht das Glück hatten, gesund in einem Land wie Deutschland aufzuwachsen. Deshalb war es mir ein Anliegen, zur 20. Wahlperiode des Deutschen Bundestages Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu werden.
Polen ist für Deutschland mehr als nur ein Nachbarland. Es ist unser Partner, unser Freund. Die deutsch-polnische Freundschaft ist ein politisches und vor allem menschliches Wunder des 20. Jahrhunderts, aller schrecklichen Verbrechen des Naziregimes zum Trotz. Diese Freundschaft ist wichtig, sie ist nicht nur wichtig für unsere beiden Länder, sondern auch für das vereinigte Europa. Dieser Idee fühle ich mich verpflichtet. Deshalb will ich als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe die Freundschaft zu Polen nicht nur zu bewahren pflegen, sondern auch weiter auszubauen!